Von welchem Impfstoff reden wir überhaupt?
Sars-Cov2 ist ein Virus, das regelmäßig mutiert. So, wie das bei Grippeviren üblicherweise der Fall ist. Von der Grippe wissen wir bereits, dass die Impfstoffe jedes Jahr an die saisonalen Mutationen angepasst werden müssen. Immerhin kann man dafür auf die andere Hälfte der Erdkugel schauen, so dass man ein wenig Vorsprung bei der Entwicklung hat, denn von dort wandern die Viren zu uns – und dann wieder zurück. Weil Grippeviren in trockener und kalter Luft stabiler sind, treten sie überwiegend im Winter auf.
Bei Sars-Cov2 scheint das nicht so zu sein. Also können wir nicht wissen, wie die Mutationen aussehen werden, mit denen wir es zu tun bekommen. Wie also, sollen die Impfstoffe rechtzeitig bereitgestellt werden können?
„Eine Impfpflicht macht bei SarsCov2 so wenig Sinn wie bei Grippe. Wenn die Impfung gut wirkt wird sie auch freiwillig gemacht. Dann keine Impfpflicht nötig. Wenn sie viele Nebenwirkungen hat oder nicht so gut wirkt verbietet sich die Impfpflicht. Daher nie sinnvoll.“
(Karl Lauterbach, Mai 2020)
Wie steht es mit der Wirksamkeit?
Aktuell werden Impfstoffe verimpft, die in ihrer Wirkweise auf der Wuhan-Variante aufbauen. Die Viren, die jetzt bei uns zirkulieren, sehen aber ganz anders aus. Vermutlich deswegen funktionieren die vorhandenen Impfstoffe auch gar nicht oder zumindest weniger gut gegen Omikron, was man aus den weltweiten Statistiken zum Verhältnis von Ungeimpften, Geimpften bzw. genesenen Patienten, die sich mit Omikron infiziert haben und erkrankt sind, herauslesen kann.
Also mit welchem Impfstoff sollen wir geimpft werden? Wird es überhaupt rechtzeitig genügend Impfstoff geben? Oder sollen wir uns pauschal bereit erklären, einfach irgendeinen Impfstoff gespritzt zu bekommen? Obwohl deren Wirkung zweifelhaft ist, sie nicht zu einer sterilen Immunität führen und die noch nicht einmal davor schützen, krank zu werden?
Wie oft soll eine Impfung erfolgen?
Zu Beginn der Impfkampagne hieß es, eine Impfung würde genügen, um Sars-Cov2 „zu besiegen“. In Israel spricht man seit Januar 2022 offen von einer fünften – notwendigen – Impfung. Die Impfungen verlieren schnell an Wirksamkeit. Gleichzeitig treten neue Mutationen auf. Also von welcher Frequenz geht man aus, wenn man eine Impfpflicht beschließt? Oder soll es auch, was die Frequenz angeht, keine Festlegung geben?
- Selbstbestimmungsrecht des Patienten (respect for autonomy)
- Prinzip der Schadensvermeidung (non-maleficence)
- Patientenwohl (beneficence)
- Soziale Gerechtigkeit (justice)
Was ist eigentlich mit der Zulassung der Impfstoffe?
Bis heute werden die Corona Impfungen mit Seren vorgenommen, die nicht vollständig zugelassen sind. Das Verfahren ist neu. Dass man kategorisch Schäden ausschließt, die erst nach längerer Zeit auftreten, erscheint mir als Wunschdenken. Dass die Wirkung sehr schnell nachlässt, hat man schließlich auch erst nach etlichen Monaten entdeckt. Was genau die Impfstoffe im Körper tun, weiß man nicht so genau. Sonst wäre man ja auf die teils doch heftigen Nebenwirkungen gefasst gewesen.
„Primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare“
(Erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein, drittens heilen)
Warum wird nicht differenziert?
Wir wissen, dass hauptsächlich hochbetagte und vorerkrankte Menschen durch Sars-Cov2 gefährdet sind. Vor Corona war es noch allgemeines Verständnis, dass Impfungen in allererster Linie dem Eigenschutz dienen. Auf keinen Fall war ethisch vertretbar, Menschen durch eine Behandlung einer Gefahr auszusetzen, wenn das, wovor die Behandlung schützen soll, für sie gar nicht – oder weniger – gefährlich ist.
Wer weiß, was die Impfungen mit Kindern und Jugendlichen macht? Offenbar greifen die Impfstoffe massiv in die körpereigenen Abwehrmechanismen ein – wie genau, ist noch unbekannt. Ist es daher nicht vollkommen unverantwortlich, junge Menschen überhaupt mit diesen Impfstoffen zu impfen?
Warum soll der körpereigenen Abwehr keine Chance gegeben werden?
Dass das Durchmachen einer Infektion auf natürlichem Weg, also ohne Impfung, besser und dauerhafter vor einer erneuten Infektion schützt und außerdem auch noch Kreuzimmunitäten entstehen, ist bekannt. Warum also, lässt man bei den Menschen, die kaum gefährdet sind – und das sind ja die meisten – diese natürliche Immunisierung nicht zu? Warum sollen sich diese Menschen nicht gegen eine Impfung entscheiden dürfen?
„Impfen hilft. Auch allen, die du liebst“ ?
Wer sich impfen lässt, ist solidarisch, heißt es. Und wer sich nicht impfen lässt, ist ein schlechter Mensch. Menschen, die eine eigenverantwortliche Entscheidung getroffen haben, die ihnen doch sogar zusteht, werden unter Druck gesetzt.
„Ob ich den Eigenschutz für mich persönlich höher bewerte als die potenzielle Gefahr einer Impfung, muss in einer Demokratie, die immer auch Minderheitenschutz zu bieten hat, mir selbst überlassen bleiben.“
(Ulrike Guerot, August 2021)
Wenn überhaupt, dann konnte man diese Argumentation nur so lange führen, wie man davon ausging, die Impfung würde zu einer Herdenimmunisierung führen. Auch dann bleibt die Frage aber eine moralische. Denn ist es richtig, Menschen zu einer Handlung zu drängen, die sich gegen den eigenen Willen und gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit richtet? Ich meine, nein. Selbst dann, wenn ein gesamtgesellschaftlicher Nutzen erkennbar wäre, wiegt meiner Meinung nach das Recht auf Selbstbestimmung schwerer. Grundrechte sind unveräußerlich. Jeder kann sich außerdem selbst schützen. Ich persönlich halte den Anspruch anderer an mich, ich solle mich zu deren Schutz impfen lassen, für egoistisch und übergriffig. Da inzwischen sogar klar ist, dass Geimpfte keinen erkennbaren Beitrag leisten, was die Eindämmung des Infektionsgeschehens angeht, empfinde ich die Argumentation ohnehin als scheinheilig.
„Auch deshalb fällt es mir schwer, bei der Impfung von einem ‚Akt der Solidarität’ zu sprechen, wie es viele tun. Weil die Impfung keine sterile Immunität liefert, dient sie zuallererst dem Selbstschutz. Wir tun gut daran, die Impfung nicht durch eine moralische Aufladung zu einer Solidaritätspflicht zu machen. Denn damit würden wir sie zwangsläufig politisieren – und Menschen, die persönliche Gründe gegen eine Impfung anführen können, stigmatisieren und zu Parias der Gesellschaft machen.“
(Wolfgang Kubicki, Januar 2022)
Dirk Heurich